25.05.2019

Wie lange und wie sehr habe ich mich auf die Zeit nach der Chemo gefreut?! Schon während der Therapie habe ich meine Pläne geschmiedet wen ich alles treffen und besuchen möchte, was ich unternehmen will und so weiter. Die letzten drei Wochen haben viel Spaß gemacht, waren aber auch, wie ich bereits geschrieben habe, sehr sehr anstrengend für mich. Leider musste ich teilweise Verabredungen absagen, weil ich mich einfach völlig überschätzt habe und mir zu viel zugemutet habe. Und auch jetzt, wieder zu Hause, habe ich das Gefühl, in manchen Situationen völlig überfordert zu sein. Ich weiß dass die Welt nie aufgehört hat sich zu drehen, auch nicht als ich krank war. Nur meine kleine Welt hat in letzter Zeit viel still gestanden. Aber nun die beiden Welten wieder in Einklang zu bringen, ist schwerer als man glaubt. 

Es hört sich so lapidar an, den Haushalt zu machen, aufzuräumen oder Dinge zu erledigen. Ich merke einfach, dass mich das alles an meine Grenzen bringt. Und zwar schneller als mir lieb ist. Wenn man das dann realisiert, zieht es einem irgendwie den Boden unter den Füßen weg.

Die gut gemeinten Ratschläge, es langsam angehen zu lassen, sind einfach gesagt aber leider schwer umzusetzen.

Auch dieser Blog hier, der mir doch während der Behandlung als Therapie, Beschäftigung und Kommunikationsmittel gedient hat, ist momentan für mich eher eine Belastung. Ich fühle mich in der Pflicht euch weiter auf diesem Wege an meinem Leben teilhaben zu lassen, aber ich finde seltener die Zeit und die Muße etwas zu schreiben. Das wiederum setzt mich enorm unter Druck. Der Ausgleich  bei mir ist und bleibt weiterhin das Nähen. In dieser Zeit vergesse ich meine Sorgen und die Welt um mich herum und schalte ab.

Vielleicht tut es ganz gut, dass ich nun den kompletten Juni nicht in meinem gewohnten Umfeld sein werde. Erst verabschieden wir uns für 14 Tage in den Urlaub und direkt im Anschluss gehe ich in die Reha. Wenn alles gut läuft, werden Diana und ich 14 Tage gemeinsam in der Rehaklinik in Davos verbringen.